Release Management

Bei der Einführung eines neuen Tools zur Softwareverteilung kam es zu größeren Zwischenfällen, die Antwort vieler IT Verantwortlicher an dieser Stelle ist: Das Tool beziehungsweise die Third-Party Tool ist der Schuldige. Diese Aussage ist zwar richtig, hilft bei dem Problem kaum. Ich war der Meinung: Release Management wird helfen die entschiedenen Baustellen zur richtigen Zeit anzugehen.

Die Ausgangslage war prekär:

  • Die Kunden sind genervt, da der Wechsel des Tools ohnehin kaum verstanden wurde und nun technische Probleme den stressigen Tagesablauf noch zusätzlich beeinflussen.
  • Das Team ist mehr als ausgelastet und die Mitarbeiter gefrustet, da sie Verantwortungsgefühl im Bauch haben und „so etwas“ nicht auf sich sitzen lassen möchten.
  • Die Operations stocken noch schlimmer, als ohnehin durch den Tool-Wechsel geplant.
  • Der Hersteller des Tools ist bei vielen Kunden am Feuerlöschen, wir werden mit Vertröstungen und Patchen beruhigt.

Es ist für viele Menschen schon befremdlich, dass man sich in einer solchen Situation mit „Theorie“ befassen möchte:  Jetzt mal ehrlich, da hilft doch nur beherztes Durchgreifen aber nicht so etwas komisches, wie Release Management? Aber eins nach dem anderen.

Das Problem besteht in diesem Fall nicht darin herauszufinden war gemacht werden muss, sondern darin zu identifizieren, was sein gelassen werden kann. Dies erfordert Entscheidungen auf verschiedenen Management Ebenen. Aber ohne Bürokratie bitte! Mit den Konzepten von Release Management lässt sich blitzschnell ein Schlachtplan auf einer DIN-A4-Seite entwerfen, der den Mitarbeitern eine Handhabe gibt, schnell selber zu entscheiden, um zur richtigen Zeit die entschiedenen Dinge zu tun. Immerhin wollen wir auch mal Nachts arbeiten, wenn Entscheidungsträger nicht immer greifbar sind.

Sofort anfangen und beherzt durchgreifen ist selbstverständlich, viel arbeiten auch, aber bitte mit Plan. Als ausgebildeter Service Manager dauert die Erstellung eines Schlachtplans inklusive Release Management genauso lange wie die Erstellung eines Vorgehens-, Projekt-, Notfallplans oder wie das auch immer ohne Service Management genannt wird. Zeitverzögerung keine. Der Zeitraum bis zur Bereitstellung eines Risikoarmen Produktions-Systems bei meiner Vorgehensweise ist um ein vielfaches schneller.

Einige Beispiele:

  • Die End-Kunden werden während der Bauarbeiten nur noch mit dem notwendigsten Änderungen konfrontiert, diese kommen vorhersehbar in geregelten Zyklen. Mit Anforderern kann viel schneller ein Kompromiss gefunden werden, da im Release Plan viel transparenter wird was „noch“ alles gemacht werden muss.
  • Das Team kann sich auf einen definierten Satz an Deployment-Vorgehensweisen und Release-Typen konzentrieren. Zusammen mit einem Consultant kann dies schnell einstudiert werden und ist somit im Schadensfall schnell aus dem Kleinhirn fehlerfrei abrufbar.
  • Der weitere Rollout konnte an den Stellen vorbereitet werden, die schon wieder sicher begehbar waren. Die bestehenden Baustellen konnten vermessen werden und mussten durch eine größere Aktion zusammen mit Professional Services des Herstellers umgestellt werden.
  • Der Hersteller wurde damit konfrontiert eine vorgegebene Anzahl von Releases pro Typ und Jahr einzuhalten. Dies hat dazu geführt, dass nicht jede Woche ein neuer Patch an-geschleppt wurde, der drei Probleme gelöst und zwei Neue geschaffen hat.

Resultat:

Der CIO des  Herstellers musste uns besuchen und mein Name war angeblich auf deren Fluren bekannt. Der Support Chef Europa war ein halbes Jahr für uns zuständig. Am Ende konnten sie meine Vorgaben einhalten. Danke, gute Arbeit!

Die Fehleranzahl im eigenen Team sank sehr schnell. Auch eine Krankheitsphase im Herbst haben wir überlebt. Die Nervosität sank erst nach einem halben Jahr, dann sehr spürbar. Auch das Verständnis für die Methode war ca. nach einem halben Jahr da. Natürlich waren wir in dieser Zeit oft Abends die Letzten und morgens wieder die Ersten. Super Einsatz, Danke!

Als Nebeneffekt ein rudimentäres Release Management, dass meiner Meinung nach super pragmatisch ist, nicht verbogen ist und nun nach und nach ausgebaut wird.

Fazit: Aus der Krise mit Plus raus, das macht Spaß.

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