Die 10 größten Nervfaktoren von Business-Hotels

Hotels für Geschäftsleute müssen vor allem den Zweck erfüllen, dem Besucher eine Heimstatt für eine abzählbare Menge von Tagen zu bieten. Das Anforderungsprofil ist durchaus nicht mit dem von Urlaubshotels zu vergleichen. Auch wenn viele Hotels meinen diesen Unterschied verstanden zu haben, so werden sie meinen Bedürfnissen manchmal einfach nicht gerecht. Deshalb hier meine Top-10 -Liste der Missverständnisse:

  1. Das Medienzentrum vulgo Fernseher im Zimmer begrüßt mich mit Namen, lauter Musik und lässt sich nicht mit einfachem Tastendruck abstellen. Ich will doch nur ungestört meine Sachen auspacken! Die Spitze der Evolution sind Systeme, die mich auffordern Nutzungsbedingungen zu akzeptieren oder das aufrufen des Erotikangebots als oberste Menuschicht zu legen. Hier wähle ich den Abzug des Netzsteckers.
  2. Statt Kleiderbügel irgendwelche fuckeligen Hotelsysteme, die nicht dazu geeignet sind die Aufgabe „…ich checke kurz ein, hänge Anzüge zum entknittern auf und bin in 10 Minuten wieder unten…“ zu unterstützen. Ich bitte darum geschmackvolle aber preiswerte Kleiderbügel in schwedischen Möbelhäusern einzukaufen und eventuelle Diebstahlsdezimierung in den Zimmerpreis einzukalkulieren.
  3. Wandsteckdosen, die an der Hotelkartenschalterschaltung hängen. Siehe die Aufgabe unter #2 mit dem Zusatz „…und lade schon mal das Laptop auf!“. Wenn das Hotel das Fernseher-Missverständnis in voller Blüte hat, ist ja die Steckdose des Fernsehers frei 🙂 Im übrigen habe ich für Licht an und aus per Hotelkarte vollstes Verständnis.
  4. Schreibtische, die keine Schreibtische sondern Zierde sind. Die Tischplatte ist 60 cm tief, in der Mitte thront da wo sonst die Knie sind, eine Schublade und der Stuhl sieht barock aus. Mein Rat: Weglassen spart Kosten.
  5. Eine 0,7l Wasserflasche zu 12 EUR inkl. Pappschild „presented with our compliments to you“. Was ist den das für ein komischer Gruß? Im Gespräch mit einem angehenden Hotelier habe ich von der Anfängerregel „Einkaufspreis mal 3“ erfahren. Das ist gut. Einfach Preisschild dran, fertig. Wenn das Hotel grüßen will, Ansichtskarte auf’s Bett.
  6. Die Beleuchtung des Zimmers ist maximal als schummrig zu bezeichnen. Manchmal muss auch im Hotelzimmer gearbeitet werden. Da wäre doch eine starke Lichtquelle über einem richtigen Schreibtisch toll.
  7. Als Reisender benötigt man eine ausreichende Anzahl freier Steckdosen (eventuell inkl. Adapter) in Nähe das Arbeitsplatzes inkl. Netzwerkanschluss. Idealerweise liegt ein Ethernetkabel passend schon auf dem Schreibtisch. Falls Internet kostenpflichtig ist, sollte das (Abrechnungs-)System sicher funktionieren bzw. sich die Angestellten damit auskennen.
  8. Schwimmbad, Sauna, Fitness etc. inklusive. Keine Ahnung welche Klientel solche Ausstattung wünscht, falls das Angebot für arbeitende 🙂 Geschäftsreisende nutzbar sein soll, rate ich zu Öffnungszeiten wie 5:00 bis 9:00 und 17:00 bis 24:00. Die übliche Öffnungszeit 9:00 bis 20:00 eignet sich für Urlauber. Wegen mir kann das ganz weg.
  9. Klimaanlage in heißen Ländern nur in Verbindung mit eingesteckter Hotelkarte. Ich möchte mein Zimmer z.B. während des Abendessens von 35 auf 25 Grad kühlen, zum schlafen mache ich die Klimaanlage aus. Die Variante in Hotels amerikanischer Prägung, trotz 35 Grad Außentemperatur wird das Zimmer auf 16 Grad gekühlt. Meist ist der Unsinn nur durch Hinterlegung eines Zettels mit Trinkgeld zu stoppen.
  10. Unendlich langes auschecken. Mittlerweile habe ich gelernt, dass so einige Hotelsoftware nicht ganz den Geschäftsanforderungen entspricht, deshalb sage ich immer schon beim einchecken, wie die Rechnung aussehen soll. Immerhin suche ich mir das nicht aus, sondern die Reisekostenrichtlinie, die sich bei 95% aller Firmen ähnelt. Warum man in manchen Hotels dennoch Lebenszeit und 10 Probeausdrucke verschwendet ist mir unklar. Einige Hotels schieben am Vorabend dem so vorbereiteten Gast die fertige Rechnung unter die Tür. Falls man noch Null-Saldo unter die Rechnung haben will, kurz morgens an die Rezeption, Stempel drauf, Taxi, weg. Toll.

2 Gedanken zu „Die 10 größten Nervfaktoren von Business-Hotels“

  1. Das „with our compliments“ an der Wasserflasche in Punkt 5 bedeutet, dass diese gratis ist!
    (quasi „mit besten empfehlungen“) 🙂

  2. Hallo Timo,

    ich glaube wenn das Hotelpersonal auf diese Pappkarte den Zusatz 3,90 EUR schreibt, möchten die ihr Unverständnis für diese Grüße ausdrücken.

    P.S.: Der Text ist schon recht alt, stimmt fast alles noch. Wobei laute Fernseher ganz selten geworden sind, auch der WLAN-Zugang ist oft im Griff und kostenfrei.

    Viele Grüße
    Werner

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