Diplomarbeiten mit LibreOffice

Einen längeren Text von über 50 Seiten sollte einem „Textsteuerungsprogramm“ und nicht dem individuellen Text-malen des Autors überlassen werden. Genau in diese Lücke stößt LibreOffice bzw. Apache OpenOffice Writer mit seinem Vorlagenkonzept und DTP-Funktionen. Das Wichtigste dabei ist, dass man seine Textverarbeitung kennt. Damit ihr LibreOffice Writer nicht bis in die letzte Schraube kennen lernen müsst, bevor ihr mit eurer Arbeit beginnen könnt, zählt dieser Text alle notwendigen Funktionen auf, die ihr benötigt. Auf einiges wird detaillierter eingegangen. Allerdings ist das Meiste als Hinweis auf das Handbuch zu verstehen.

Dieser Text richtet sich an Leser, die wissen was LibreOffice Writer ist, und die idealerweise auch schon einmal mit Absatzvorlagen gearbeitet haben. Allerdings hoffe ich, dass sich auch absolute Einsteiger durch diesen Text beißen können, wenn sie parallel mit dem Handbuch oder dem Hilfe-System arbeiten.

Dieser Text entstand bei der Arbeit an einer Veranstaltungsreihe: Wie erstelle ich Seminar-, Studien-, Diplomarbeiten und einen Vortrag dazu?. Unter dieser URL findet ihr auch Vorträge und Leitfäden zu Form, Gestaltung und Vorträgen.

Meine aktuellen Vorträge liegen als PDF auch auf meinen Seiten:
Typografie von Diplomarbeiten 2011 (3,8 MB)
Diplomarbeiten mit OpenOffice.org 2009 (810 KB)

Anmerkung: Mit Diplomarbeiten sind wissenschaftliche Texte jeglicher Couleur gemeint: Abschlussarbeiten, Bachelor-Arbeiten, Master-Arbeiten, Staatsexamensarbeiten und so weiter und so fort. Mit LibreOffice bzw. LibreOffice Writer sind auch die Anwendungen gemeint die aus dem selben Sourcen stammen, wie Apache OpenOffice, OpenOffice.org, Oracle Open Office oder das StarOffice aus „Sun Microsystems“-Zeiten.

Inhaltsverzeichnis

Generelle Vorgehensweise
Datensicherung
Drucker
Globaldokument
Dokumentvorlagen
Aufbau der Seiten, unterschiedliche Nummerierung
Satzspiegel
Querseiten
Mit einem Kapitel beginnt eine neue Seite
Seitennummer ändern
Überschriften gestalten
Abstände von Überschriften
Überschriften nummerieren oder nicht
Anhänge nummerieren und in das Inhaltsverzeichnis aufnehmen
Textfluss steuern
Erstzeileneinzüge mit Absatzvorlagen
Auszeichnen mit Zeichenvorlagen
Querverweise
Literatur und Literaturverzeichnis
Grafiken
Zeichnungen
Formeln
Fußnoten
Tabellen setzen
Inhaltsverzeichnis
Marginalien
Lizenz

Generelle Vorgehensweise

Bevor ihr mit der Diplomarbeit loslegt, solltet ihr euch ein wenig im LibreOffice Writer auskennen. Wichtige Stichworte sind hier Absatzvorlagen, Seitenvorlagen und Dokumentvorlagen. Auch solltet ihr alles, was ihr in eurer Diplomarbeit anstellen wollt, wie Bilder einfügen, Verzeichnisse erstellen, Gliederungsebenen festlegen, usw. zuvor mit nutzlosem Text ausprobieren und eure diesbezüglichen Fragen im Vorfeld klären zum Beispiel mit der Hilfefunktion oder auf den Projektseiten:

Ich persönlich habe mit großen Dokumenten im LibreOffice Writer bis dato recht wenig Probleme gehabt. Wenn andere Leute mir ihre problematischen Dokumente vorbeibringen, kann man des öfteren feststellen, dass dort von hinten durch die Brust ins Auge gearbeitet wurde. Das heißt, es wurden einige Konzepte im LibreOffice Writer nicht verstanden oder der Writer so wie MS Word benutzt. Was selbstverständlich nicht schlimm ist, jedoch meist zu großem Mehraufwand oder im schlechtesten Fall zu Problemen führen kann.

LibreOffice birgt eine Menge Funktionalität von DTP Programmen. Insbesondere lässt sich mit ihm sehr gut Text steuern. Vor allem ist es mit ihm möglich, Dinge genau so umzusetzen, wie man es will. Dieses hat zwei Nachteile: Man muss wissen, was man will und das Dokument muss organisiert werden. Phantastische Vorteile sind: Eine Diplomarbeit kann von der ersten bis zur letzten Seite durch geschrieben werden, ohne im Nachhinein noch Seitenumbrüche einzufügen, Grafiken zurecht zu zupfen oder Dinge „schön“ machen zu müssen. Und: Die ganze Arbeit sieht nachher so aus, wie man das wollte.

Datensicherung

Zu Datensicherung ist eigentlich nur Generelles zu sagen, da sich LibreOffice als sehr zuverlässiges Werkzeug erwiesen hat. Allerdings lassen sich Probleme mit den Dateiformaten sicherlich niemals ausschließen.

Für den Fall der Fälle habe ich noch folgendes zu bieten: Defekte Dokumente retten.

Drucker

Falls ihr vorhabt verschiedene Drucker zu nutzen, arbeitet mit .PDF-Dokumenten. Beispiel: Während der Erstellung der Diplomarbeit wird zu Korrekturzwecken auf dem heimischen Drucker gedruckt, der ist nämlich schön praktisch und mit Recycling Toner oder preiswerter Tinte bestückt. Für den finalen Ausdruck jedoch soll ein funkelnagelneuer Laserdrucker an der Uni zu bemühen werden.

In einem solchen Szenario bitte immer auf dem .PDF-Format arbeiten. Tragt niemals eure Arbeit als LibreOffice Writer-Datei (.SDW, .SXW; .ODT) zu einem anderen Drucker. Der Grund dafür ist, dass LibreOffice alle Buchstaben und Zeichen an die Begebenheiten vor Ort anpassen muss. Dies erzeugt andere Zeilen und Seitenumbrüche, was vermutlich nicht erwünscht ist.

LibreOffice bietet die Funktion .PDF direkt zu exportieren Datei|Exportieren als PDF. Denkt bitte daran, dass manche Schriftarten aufgrund von Lizenzrechtlichen Beschränkungen nicht eingebettet werden dürfen. Wenn auf dem Zielsystem die Schriftart nicht vorhanden ist, sorgt das PDF-Format zwar dafür, dass die Buchstaben dort bleiben, wo ihr sie haben möchtet. Jedoch wird eine Ersatzschriftart verwendet. Um sicher zu gehen, solltet ihr die Schriftarten die ihr verwendet habt auch auf dem Zielsystem installieren.

Globaldokument

LibreOffice und Apache OpenOffice (StarOffice ab der Version 4.0 Service Pack 2) verfügen über die Möglichkeit, mit Globaldokumenten zu arbeiten (Bezeichnung MS Word: Zentraldokumente). Ein Globaldokument verwaltet zum Beispiel alle Kapitel eines Buches als eigenständige LibreOffice Writer-Dateien. Meiner Meinung nach benötigt man die Funktion eines Globaldokuments nicht in einer gewöhnlichen Diplomarbeit. Denn LibreOffice Writer ist stabil genug, auch mit größeren Dokumenten zu arbeiten. Ein Globaldokument erzeugt immer einen größeren Bearbeitungsaufwand als ein einzelnes Dokument. Das Einsatzgebiet für ein Globaldokument ist in meinen Augen ein Dokument, das mit mehreren Autoren erstellt wird, oder ein größeres Werk, dessen Kapitel Stück für Stück fertig gestellt werden, welches aber immer wieder in Vorabversionen zur Verfügung stehen muss.

Es wird oft gesagt, dass ein Globaldokument vor zu großen Datenverlusten schützt, da die einzelnen Teile als getrennte Dokumente vorliegen. Dies mag zwar richtig sein, entbehrt jedoch keiner sorgfältigen Datensicherung, da auch der Verlust eines enzigen Kapitels sehr schmerzlich sein wird.

Dokumentvorlagen

Eine Diplomarbeit kann dank des Dokumentvorlagenkonzepts von LibreOffice Writer in einzelnen Kapiteln geschrieben werden und gegen Ende der Arbeit zu einem großen Dokument zusammengefügt werden. Vor Beginn der Arbeit sollte man mit einer Menge Blindtext (Dummy-Text) an einem Layout tüfteln. Wenn dies gefunden wurde, sollte es in eine vernünftige Konstruktion von Seiten-, Zeichen- und Absatzvorlagen umgesetzt werden und als Dokumentvorlage abgespeichert werden.

Aus dieser Dokumentvorlage erstellt ihr nun jedes Kapitel. Falls euch dann beim Schreiben der Arbeit auffällt, dass noch etwas an dem Layout geändert werden muss, so könnt ihr dies in die Dokumentvorlage einarbeiten. Danach werdet ihr beim Öffnen eines Kapitels darauf hingewiesen, dass sich die Dokumentvorlage geändert hat, und gefragt, ob ihr diese Änderungen übernehmen wollt.

Das Apache OpenOffice-Template-Projekt bietet eine Dokumentvorlage für eine Diplomarbeit unter: http://templates.services.openoffice.org/de/. Ganz ähnlich bei LibreOffice http://templates.libreoffice.org/template-center. Im LibreOffice-OpenOffice-Wiki sind auch Vorlagen zu finden: http://www.ooowiki.de/WriterVorlagen. Und ProOOo-Box bietet etwas: http://live.prooo-box.org/live/templates/de/index.html.

Von mir wurde folgende simple Dokumentvorlage gefertigt, diese eignet sich zum selbst gestalten:
Diplomarbeit einseitig LibreOffice (OTT)
Diplomarbeit einseitig StarOffice 5.x (VOR)
Beide Vorlagen komprimiert (ZIP)

Aufbau der Seiten, unterschiedliche Nummerierung

Typischerweise stellt sich das Problem wie folgt: Auf der Titelseite wird weder Kopf- noch Fußzeile benötigt, auf die Titelseite folgt das Inhaltsverzeichnis, römisch nummeriert und danach kommen die normalen Seiten der Diplomarbeit arabisch nummeriert mit dem Namen des Kapitels in der Kopfzeile. Während man in Word einfach Abschnittswechsel vornimmt, muss man in LibreOffice Writer schon etwas genauer planen und mit Seitenvorlagen arbeiten. Dies hat den Vorteil, dass das Layout des Textes auch im Nachhinein an zentraler Stelle geändert werden kann.

Die aktuelle Seitenvorlage wird in der Statusleiste des LibreOffice Writers angezeigt. In der untenstehenden Abbildung ist dies „Erste Seite“.

Die Seitenvorlagen können am einfachsten im Stylist (Format|Formatvorlagen) bearbeitet werden. Dies geschieht über das Kontextmenü, welches über die rechte Maustaste aufgerufen wird.

In den einzelnen Registern können die Eigenschaften der Seitenvorlage geändert werden. Schaut euch am besten einmal an, was dort alles zur Verfügung steht. Hier geht es vor allem um das Register Verwalten. Die Folgevorlage wurde hier auf „Verzeichnis“ umgestellt, das bedeutet, dass die Folgeseite einer „Ersten Seite“ auf der Seitenvorlage „Verzeichnis“ basiert. Also stellt die Seitenvorlage „Erste Seite“ entsprechend um und weist sie per Doppelklick eurem Dokument zu und schon basiert die erste Seite eures Dokuments auf „Erste Seite“ und alle Folgeseiten auf „Verzeichnis“ (sofern keine Seitenvorlagenwechsel in eurem Dokument definiert sind).

Nächster Punkt auf unserer Liste ist, dass nach dem Inhaltsverzeichnis normale Seiten folgen sollen. Damit die Seiten im Inhaltsverzeichnis römisch durchnummeriert werden, ändert im Register Seite der Vorlage „Verzeichnis“ die Seitennummerierung auf römisch und fügt über das Register Kopfzeile eine Kopfzeile ein.

Der Seitenvorlagenwechsel von „Verzeichnis“ auf „Standard“ kann nun nicht mehr über eine Folgevorlage geregelt werden, da noch nicht feststeht, wie viele Seiten das Inhaltsverzeichnis beanspruchen wird. Nun kommt ein manueller Umbruch ins Spiel. Fügt auf der ersten Seite eures Dokuments (Einleitung) einen Seitenumbruch ein (<Strg>+<Enter>), so dass der Text-Cursor auf einer Seite der Vorlage „Verzeichnis“ seht. Fügt hier über Einfügen|Manueller Umbruch eine neue Seite mit Vorlagenwechsel ein.

Seitenstruktur einer Diplomarbeit (ODT) (SDW) (Beide als ZIP) ist ein Beispieldokument für diese Art des Dokumentaufbaus. Man muss übrigens nicht mit manuellen Umbrüchen arbeiten. Noch Eleganter geht dies über Absatzvorlagen, doch dazu später mehr. Weitere Informationen über das Vorlagenkonzept von LibreOffice Writer finden sich in der LibreOffice-Hilfe unter: „Dokumentvorlagen und Formatvorlagen“.

Die Seitenumbrüche werden im LibreOffice Writer über Absatzformate gesteuert. Wenn an den Seitenumbrüchen etwas geändert werden soll, den Cursor in den Absatz stellen über dem der Seitenumbruch als dünne blaue Linie zu sehen ist und per Format|Absatz Register: Textfluss den Umbruch mit der gewünschten Seitenvorlage und Seitenzahl angeben.

Vermischtes

Mit LibreOffice 4.0 kommt ein Konzept, dass sicher von dem kommerziellen Mitbewerber inspiriert wurde und ich nicht verschweigen will. Nun kann eine Kopf- oder Fußzeile per Vorlage auf der ersten Seite einen unterschiedlichen Inhalt haben. Ob das irgendwo wirklich weiterhilft oder nur mehr Option ist und Verwirrung stiftet sei dahingestellt. Für Abschlussarbeiten eignet es sich jedoch nicht, da ihr wie oben dargestellt mit drei Seitenlayouts arbeiten solltet.

Satzspiegel

Den Satzspiegel, also den Bereich der Seite, auf dem der Haupttext gedruckt wird, definiert man im Register Seite jeder Seitenvorlage. Leider gibt es bei Seitenvorlagen im LibreOffice Writer kein Vererbungskonzept wie bei den Absatzvorlagen. So müsst ihr den Satzspiegel eurer Arbeit einzeln in jede Seitenvorlage eintragen.

Dabei ist zu beachten, dass im Register Seite die bedruckte Fläche einer Seite definiert wird. Das heißt, Kopf- und Fußzeilen müssen hiervon abgezogen werden, um den Satzspiegel zu erhalten. Beispiel: Der untere Seitenrand soll 4 cm sein, mit einer Seitennummerierung am Fuß der Seite. Also ist im Register Seite ein unterer Seitenrand von 2 cm einzutragen und im Register Fußzeile als Abstand 1,5 cm und als Fußzeilenhöhe 0,5 cm. So erhält man insgesamt einen Fußsteg von 4 cm Höhe und einer Paginierung mit 2 cm Abstand zum Seitenrand.

Über das Register Seite kann das Seitenlayout auf „Gespiegelt“ gestellt werden, falls ihr eure Diplomarbeit doppelseitig ausdrucken wollt. Deaktiviert in den Registern Kopf- und Fußzeile entsprechend die Markierfelder „Inhalt links/rechts gleich“. Allerdings halten wir ein doppelseitiges Layout für technisch und gestalterisch deutlich anspruchsvoller als ein einseitiges Layout und empfehlen deshalb ein einseitiges Layout. Näheres zu doppelseitiger Seitengestaltung findet ihr in unserem Skript: „Form und Gestaltung von Seminar- und Diplomarbeiten“.

Querseiten

Sollen in eurem Dokument einzelne Seiten einen anderen Satzspiegel oder eine andere Ausrichtung haben, so müsst ihr auch dies über Seitenvorlagen regeln. Als Beispiel sei eine Seite im Querformat genannt. Legt euch über den Stylist eine neue Seitenvorlage an oder nutzt die bestehende Vorlage „Querformat“. Format|Formatvorlagen (F11), auf Seitenvorlagen umschalten, rechte Maustaste und aus dem Kontextmenü den Eintrag Neu wählen. Tragt als Namen für diese Seitenvorlage „Querformat“ ein und stellt im Register Seite das Papierformat auf Querformat.

Fügt an der entsprechenden Stelle in eurem Dokument einen manuellen Seitenumbruch mit Vorlagenwechsel auf „Querformat“ ein (Einfügen|Manueller Umbruch). Am Ende des Abschnitts im Querformat muss dann wieder ein manueller Seitenumbruch mit Vorlagenwechsel zurück auf die Ausgangs-Seitenvorlage, z.B. „Standard“, erfolgen.

Soll die Seite im Querformat Kopf- und Fußzeilen an den Schmalseiten haben, so kann eventuell auf Querformat verzichtet werden und stattdessen das Element auf der Querseite um 90° gedreht werden oder es werden bei Querformat am rechten und linken Seitenrand an die Seite gebundene Rahmen gefügt. Diese Rahmen nehmen den Inhalt der Kopf- und Fusszeilen auf und werden um 90° gedreht. Alternativ kann auch die Textrichtung des Rahmens verändert werden. Mehrere Querseiten in diesem Stil aufeinander folgen sollten die Rahmen in eine normale Kopf- oder Fußzeile einfügt werden, somit werden die Rahmen auf jeder Seite wiederholt.

Mit einem Kapitel beginnt eine neue Seite

Die aktuelle Seitenvorlage kann über Absatzvorlagen gesteuert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Beginn eines jeden Kapitels auf einer neuen Seite. Hierzu teilt man der Absatzvorlage „Überschrift 1“ mit, dass sie einen Seitenumbruch erzeugen soll. Format|Formatvorlagen, auf Absatzvorlagen umschalten, „Überschrift 1“ selektieren, rechte Maustaste und aus dem Kontextmenü den Eintrag Ändern. Es kann gegebenenfalls auf diese Weise auch der Wechsel der Seitenvorlage so festgelegt werden.

Seitennummer ändern

Soll an irgendeiner Stelle die Seitennummernzählung neu beginnen, so sollte dieses grundsätzlich über Einfügen|Manueller Umbruch geschehen. Wird die Seitennummer durch einen Korrekturwert des Feldbefehls „Seitennummer“ geändert, so wird diese bei allen Zählungen z.B. im Inhaltsverzeichnis nicht berücksichtigt. Falls schon die erste Seite eines Dokuments eine andere Seitennummer als eins haben soll, so muss das Absatzformat des ersten Absatzes angepasst werden. Text-Cursor in die erste Zeile stellen, Format|Absatz, Register Textfluss, Gruppe Zusätze Markierfeld „Umbruch“ aktivieren, Markierfeld „mit Seitenvorlage“ aktivieren und die entsprechende Seitenvorlage und Seitennummer einstellen.

Überschriften gestalten

Die nächsten Passagen beziehen sich auf die Steuerung von Absätzen mit Absatzvorlagen. Absatzvorlagen im LibreOffice Writer sind hierarchisch organisiert. Die Hierarchie aller Absatzvorlagen kann man sich anschauen, wenn im Stylist die Ansicht auf Hierarchisch geschaltet hat.

Der obigen Abbildung kann man entnehmen, dass alle Absatzvorlagen auf der Absatzvorlage „Standard“ basieren. Das bedeutet alle Absatzvorlagen erben die Einstellungen der Absatzvorlage „Standard“, es sei denn, diese oder ihre Vorgänger haben diese überschreiben. Beispiel: Die in der Absatzvorlage „Standard“ eingestellte Schrift ist „Times“. In der Vorlage „Überschrift“ (der Mutter aller Überschriften) steht die Schrift auf „Univers“. Ändert man nun die Schriftart in der Absatzvorlage „Standard“ in „Garamond“, so trägt sich diese Änderung z.B. in die Absatzvorlagen im Ast „Textkörper“ fort. In den Überschriften bleibt allerdings die Schriftart auf „Univers“, da diese ja zuvor schon geändert war.

Soll nun die Schriftart oder eine andere Eigenschaft in allen Überschriften geändert werden, so ändert man deren Muttervorlage „Überschrift“. eine Absatzvorlage kann man über den Stylist ändern, indem sie selektiert wird und über das Kontextmenü „Ändern“ aufgerufen wird. Auch kann einfach der Text-Cursor in einen Absatz dieser Absatzvorlage gesetzt werden und über die rechte Maustaste das Kontextmenü aufgerufen werden. Hier findet sich der Eintrag „Absatzvorlage bearbeiten...“.

Abstände von Überschriften

Wer davon ausgegangen ist, dass die Seitenränder auch den Satzspiegel also die Nutzfläche des Dokuments beschreiben, der hat sich mit OpenOffice.org 2.0 bzw. StarOffice 8.0 eine andere Interpretation von Satzspiegel einfangen. Ab jetzt wird dem Vorbild Word folgend auch am Seitenanfang ein Absatzabstand mitgerechnet. Wer auf einen solchen Unsinn gekommen ist, braucht glaube ich nicht hinterfragt zu werden.

Der Text muss auf jeder Seite auf der selben Höhe angefangen und nach Möglichkeit auch geendet werden, dass heiß der Satzspiegel sollte einheitlich wirken. Also am besten diesen Unsinn generell abschalten und das geht so: Extras|Optionen und dann der unterstehenden Abbildung folgen:

Falls ihr mit dieser nichtsnutzigen „Addieren“-Einstellung arbeiten möchtet, so kann ich nur dazu raten sämtliche Absatzabstände „Über Absatz“ auf null zu stellen. Wer mir erklären kann wozu diese Standardeinstellung nutze ist, schreibe mir bitte eine Mail.

Überschriften nummerieren oder nicht

LibreOffice Writer kann selbstverständlich die Gliederung aller Kapitel automatisch nummerieren. Dazu müssen den Überschriften entsprechend ihrer Gliederungsebene die Absatzvorlagen „Überschrift 1“ bis „Überschrift 10“ zugewiesen werden. Die Kapitelnummerierung wird dann über Extras|Kapitelnummerierung eingeschaltet. So weit so einfach, allerdings gibt es z.B. Einleitung, Literaturverzeichnis oder die Anhänge, deren Überschriften genauso formatiert werden sollen wie eine Überschrift der Ebene 1 oder 2, mit dem Unterschied, dass diese nicht oder anders nummeriert werden sollen.

In LibreOffice und Apache OpenOffice (ab OpenOffice.org 2.0 bzw. StarOffice 8.0) kann genau so wie bei Word die Kapitelnummerierung mit der Backspace- bzw. Rücktaste-Taste gelöscht werden. Die Gestaltung der Kapitelnummerierung kann via der normalen Nummerierungsleiste vorgenommen werden. Also ganz logisch. Entschuldigt die Ironie, manchmal verliert ein Produkt an Konsistenz und Wert wenn einem fragwürdigen Vorbild nachgeäfft wird.

Wie funktioniert diese lustige Methode? Den Cursor vor den ersten Buchstaben der Überschrift stellen und die Rücktaste einmal drücken. Nun sollte die Nummer verschwinden. Wenn die Nummer wieder hergestellt werden soll, den Cursor in die Zeile der Überschrift stellen und die Schaltfläche-Nummerierung einmal klicken. Tut man dies bei einer Überschrift, die noch eine Nummer enthält, so wird die Kapitelnummerierung der gesamten Überschriftebene entfernt.

Anhänge nummerieren und in das Inhaltsverzeichnis aufnehmen

Formal ist es so, dass Anhängen Seitenzählung einfach fortgesetzt wird. Allerdings werden die Überschriften der Anhänge nicht in die Kapitelnummerierung einbezogen. Das heißt auch hier ist die Kapitelnummerierung jeweils zu löschen oder Ihr erstellt eine neue Absatzvorlage „Überschrift 1 ohne Zählung“ auf Basis von „Überschrift 1“. Dazu stellt man den Text-Cursor in den Absatz „Anhang“ und weist die Absatzvorlage „Überschrift 1“ mit einem Doppelklick im Stylist zu. Danach klickt man die Schaltfläche „Neue Vorlage aus Selektion“ und erzeugt eine neue Vorlage, die z.B. „Überschrift 1 ohne Zählung“ genannt werden kann.

Die Nummerierung der Anhänge erfolgt am einfachsten über einen Nummernkreis. Ihr fügt also das Wort „Anhang“ ein, stellt die Absatzvorlage auf „Überschrift 1 ohne Zählung“ um und wählt Einfügen|Feldbefehl|Andere Register: Variablen.

Fügt über diesen Dialog nun einen Nummernkreis mit der Zählung A, B, C, ... ein. Dies muss nun für jede Überschrift in den Anhängen wiederholt werden, bzw. ihr könnt die Überschrift „Anhang A“ auch einfach über die Zwischenablage kopieren.

Falls ihr mit dem Trick Absatzvorlage „Überschrift 1 ohne Zählung“ (also nicht „Überschrift 1“ und Nummer löschen) gearbeitet habt, muss jede Anhangsüberschrift selektiert werden und über Einfügen|Verzeichnisse|Eintrag in das Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden.

Soll der aktuelle Anhang in der Kopfzeile angezeigt werden, so kann dies wie folgt gelöst werden: Die Nummer des Anhangs wird über den Feldbefehl „Variable setzen“ eingetragen. Zum Beispiel eine Variable mit dem Namen „Anhang“ und dem Wert „A“. In der Kopfzeile wird der aktuelle Anhang über „Variable anzeigen“ angegeben. Ändert sich nun die Anhangsüberschrift, setzt man die Variable „Anhang“ auf „B“. Dies wird in der aktuellen Anhangsüberschrift, auf der aktuellen Seite und allen Folgeseiten in der Kopfzeile angezeigt.

Textfluss steuern

Der gesamte Fließtext im Dokument sollte über die Absatzvorlage „Textkörper“ oder einer ihrer Nachfolger gesteuert werden. Dabei sollte in der Vorlage „Textkörper“ im Register Textfluss die automatische Silbentrennung eingeschaltet werden. Wichtiger ist allerdings die Aktivierung der Schusterjungen- und Hurenkinderregelung. Diese verhindern, dass einzelne Zeilen eines Absatzes am unteren bzw. am oberen Seitenrand stehen bleiben. Eine Schusterjungenregelung von 2 Zeilen bedeutet, dass mindestens zwei Zeilen eines Absatzes am unteren Seitenrand stehen bleiben müssen. Ansonsten wird mit dem gesamten Absatz erst auf der nächsten Seite begonnen.

Erstzeileneinzüge mit Absatzvorlagen

Die Benutzung von Erstzeileneinzügen zur Unterscheidung einzelner Absätze kann ich gar nicht oft genug empfehlen. Diese ergeben eine viel leichtere Gestaltung von Elementen wie Grafiken oder Tabellen im Text, als die Verwendung von Absatzabständen. Dabei sollte mit Erstzeileneinzügen nur da gearbeitet werden, wo sich ein Absatz von einem vorhergehenden abgrenzen muss, das bedeutet nach Überschriften, Aufzählungen oder Grafiken gehört kein Erstzeileneinzug hin. Damit nicht immer wieder der Stylist aktiviert werden muss, kann man dies zumindest nach Überschriften über Folgevorlagen steuern.

Dazu muss die Absatzvorlage „Textkörper“ geändert werden. Diese ist per Werkseinstellung Folgevorlage von allen Überschriften und Vorgänger von allen „Text“-Vorlagen. Hier muss der Absatzabstand auf Null gestellt werden. Als Durchschuss stellt bitte 2 bis 3 pt ein. Übrigens: LibreOffice Writer rechnet andere Maßeinheiten automatisch in cm (bzw. die voreingestellte Maßeinheit) um.

Nun muss als Folgevorlage von „Textkörper“ noch „Textkörper Einzug“ festgelegt werden. Dazu wird im Register Verwalten als Folgevorlage „Textkörper Einzug“ eingestellt. Fertig. In der Absatzvorlage „Textkörper Einzug“ muss nichts umgestellt werden, da diese auf „Textkörper“ basiert und von hier den Absatzabstand 0cm und den Durchschuss von 3pt (0,11cm) erbt.

Beginnt man nach einer Überschrift per Anschlag auf die Enter-Taste einen neuen Absatz, erhält dieser automatisch die Absatzvorlage „Textkörper“, wie gewünscht ohne Erstzeileneinzug. Beendet man nun auch diesen Absatz mit Enter, so wird ein neuer Absatz basierend auf der Absatzvorlage „Textkörper Einzug“ eingefügt. Alle neu hinzukommenden Absätze erhalten auch automatisch die Absatzvorlage „Textkörper Einzug“.

Nach einer Grafik oder einer Aufzählung muss manuell über den Stylist der nachfolgende Absatz mit der Absatzvorlage „Textkörper“ versehen werden. Es lohnt sich, die Richtigkeit aller Erstzeileneinzüge nach Fertigstellung der Arbeit noch einmal zu kontrollieren. Denn durch Editieren in dem Dokument kann es leicht passieren, dass diese nicht mehr an den richtigen Stellen sind. Wenn zum Beispiel der Absatz nach einer Überschrift im Nachhinein geteilt wird, so basiert die zweite Hälfte des Absatzes auch weiterhin auf der Absatzvorlage „Textkörper“ und nicht wie gewünscht auf „Textkörper Einzug“.

Ein Beispieldokument mit Erstzeileneinzügen findet ihr hier: Dokument mit Erstzeileneinzug (ODT) (SDW) (Beide als ZIP)

Auszeichnen mit Zeichenvorlagen

Zum Hervorheben von Autorennamen oder fremdsprachlichen Bezeichnungen kann zwar einfach mit der Schaltfläche Kursiv gearbeitet werden. Eleganter ist jedoch, sich dafür eine Zeichenvorlage zu definieren. Dies hat einige Vorteile. Nach einer solchen Zeichenvorlage kann gesucht werden, d.h. es werden nicht einfach alle Fundstellen von kursiv gesetzten Zeichen abgeklappert, sondern es kann gezielt nach „Autor“ und „Fremdwort“ gesucht werden. Das Format der Auszeichnungen kann über die Zeichenvorlagen zentral geändert werden. Dies ist insbesondere wichtig, falls ihr euch erst gegen Ende dafür entscheidet, ob gewisse Dinge überhaupt ausgezeichnet werden sollen. Über die Zeichenvorlage kann dann jegliche Formatierung wieder ausgeschaltet werden.

Mehr Informationen zu Zeichenvorlagen: Ersatz für die Pinselfunktion

Querverweise

Der normale Mechanismus im LibreOffice Writer um auf einzelne Objekte zu verweisen, ist, eine Referenz zuerst zu setzen und danach einzufügen (Einfügen|Querverweis). So gibt es in älteren OpenOffice-Versionen zum Beispiel keine Möglichkeit direkt auf eine Kapitelüberschrift einen Querverweis zu setzen, ohne zuvor eine Referenz in dieses Kapitel gesetzt zu haben. Das sollte jedoch kein großes Problem und der Organisation der Arbeit eher förderlich sein, da die Referenz auch bei wildester Umordnung ihre Gültigkeit behält.

Eine Referenz kann einfach an die aktuelle Cursorposition gesetzt werden. Allerdings kann auch ein selektiertes Wort bzw. ein selektierter Textbereich als Referenz benutzt werden. Vergebt am besten sinnreiche (lange) Namen für eure Referenzen, denn diese sind weder leicht umzubenennen, noch leicht zu löschen.

Die einzige Möglichkeit eine Referenz zu löschen ist, sie über den Navigator (<F5>) zu selektieren und zu löschen. Wurde ein Textbereich referenziert, so kann man diesen über die Zwischenablage ausschneiden (<Strg>+<X>) und über Bearbeiten|Inhalte einfügen... als unformatierter Text wieder einfügen, um die Referenz zu löschen.

Ab LibreOffice 3.0 kann direkt auf Überschriften referenziert werden. „Nummerierte Absätze“ sind nummerierte Listenelemente und nummerierte Überschriften jedoch keine Aufzählungslisten (Bullets bzw. Spiegelstriche). Wurde eine Referenz gesetzt und die Liste danach in eine Bullet-Liste geändert, bleibt die Referenz erhalten. Ehrlich gesagt, um nicht durcheinander zu kommen würde ich lieber eine manuelle Referenz setzten. Eine gewöhnliche Diplomarbeit sollte nicht hunderte von Referenzen aufweisen.

Literatur und Literaturverzeichnis

Ab StarOffice 5.2 gibt es eine eingebaute Bibliografie Datenbank, die Möglichkeit Literaturverweise einzufügen und daraus ein Literaturverzeichnis zu generieren.

Literaturverzeichnis mit StarOffice 5.2 und neueren Versionen

Vieles über diese Funktion ist in der Hilfe nachzulesen. Deshalb hier nur ein ganz grober Überblick. Über Extras|Literaturdatenbank oder Ansicht|Datenquellen lassen sich alle Literaturstellen verwalten.

Um einen Literaturverweis in den Text aufzunehmen ruft man Einfügen|Verzeichnisse|Literaturverzeichniseintrag auf. Die Gestaltung des Literaturverweises wird erst beim Einfügen des Literaturverzeichnisses festgelegt. Hier besteht die Wahl zwischen Kurzbezeichnung oder durchnummerierten Literaturstellen umrahmt von diversen Klammern.

Die Literaturdatenbank kann mit LibreOffice Base bearbeitet werden. Die eigentliche Datenbank heißt biblio.odb und findet sich auf der Festplatte im Verzeichnis je nach LibreOffice-Version und Betriebssystem: /office52/user/database/, /home/deinname/.ooo-2.0-pre/user/database/ oder /home/deinname/.openoffice.org/3/user/database/. Die voreingestellte Datenbanktabelle heißt biblio.dbf im Unterverzeichnis biblio/biblio.dbf.

Lasst uns ein Szenario durchspielen: Wir wollen eine eigene zusätzliche Literatur-Datenbank anzulegen. Dazu öffnet bitte via Datei|Öffnen die Datei /home/deinname/.openoffice.org/3/user/database/biblio.odb und wählt Tabellen.

Nun per rechter Maustaste die Tabelle bibilo kopieren.

Noch einmal die rechte Maustaste bemühen und per Einfügen eine neue Tabelle erstellen. Diese etwa „mybiblio“ nennen und aus dem Original bibilo nur die Definition übernehmen.

Schaltfläche Weiter klicken, im nächsten Dialog alle Spalten (Felder) mit der Schaltfläche „>>“ übernehmen und danach per Fertigstellen die neue Tabelle anlegen. Nun können neue Daten per Doppelklick auf die Tabelle mybiblio erfasst werden oder LibreOffice Base einfach geschlossen werden. Speichern nicht vergessen.

Zurück im LibreOffice Writer sollte die Literaturdatenbank-Tabelle über Extras|Literaturdatenbank umgeschaltet werden.

Literaturverzeichnis mit StarOffice 5.1a und davor

Über den Referenzierungsmechanismus lässt sich sehr schön ein Literaturverzeichnis und Verweise darauf organisieren. Als erstes Beispiel sei hier das Verweisen auf Literaturstellen über eine Nummer genannt, da dies sicherlich das am schwierigsten zu realisierende Verfahren ist. Empfehlen kann ich dies wegen seiner schlechten Lesbarkeit nicht. Dazu wird ein neues Buch oder ein neuer Artikel zuerst in das Literaturverzeichnis aufgenommen und z.B. per Nummernkreis nummeriert. Dazu wird der Feldbefehl-Dialog über Einfügen|Feldbefehl|Andere... aufgerufen. Tragt einen beliebigen Namen für den Nummernkreis ein und fügt ihn vor die Literaturstelle ein.

Schaut euch das Beispieldokument Literaturverzeichnis (ODT) (SDW) (Beide als ZIP) an, dort wird ein Nummernkreis dazu verwendet, Literaturangaben durchzunummerieren. Wenn nun in dem Dokument auf die Literaturstelle Bezug genommen wird, kann über Einfügen|Querverweis eine Referenz eingefügt werden. Da man auf die Nummerierung der Literatur und nicht auf die Seite des Literaturverzeichnisses Bezug nehmen möchte, muss als Format der Referenztext eingefügt werden.

Wird nun im Nachhinein ein neues Buch eingeführt oder die Literaturliste umsortiert, bleiben die Referenzen trotzdem konsistent und die alphabetisch geordnete Literatur ist korrekt durchnummeriert.

Zitiert man nach der sogenannten Harvard Notation (Standop 1998:53), so empfehle ich, einfach eine Liste aller zitierten Bücher anzulegen und die Verweise über die Zwischenablage zu kopieren. Gegebenenfalls kann man auch mein Kurzliteraturverweis-Makro (StarOffice 5.0) verwenden, um eine solche Liste zu pflegen. Dies hat den Vorteil, gegenüber manuellen Verweisen, dass man kopierte Verweise leichter suchen und ersetzen kann, falls man z.B. einen Fehler in den Autorennamen eingebaut hat.

Falls man mit Kurztiteln verweist, die im Literaturverzeichnis kenntlich gemacht sind, so kann man natürlich im Literaturverzeichnis Querverweise auf diese Kurztitel setzen, indem man diese markiert und als Referenz setzt. Beim Einfügen der Referenz kann dann einfach als Format der Referenztext benutzt werden.

Eine aktuelle Übersicht und Hinweise auf Literaturverwaltungen finden sich im OpenOffice.org Wiki.

Grafiken

Das Arbeiten mit Grafiken ist ein recht komplexes Thema, deshalb gehe ich hier nur kurz auf das Einfügen von Grafiken im LibreOffice Writer ein. Weitere Hinweise zu diesem Thema findet ihr in unserem Skript: „Form und Gestaltung von Seminar- und Diplomarbeiten“.

Einzelne Grafiken könnt ihr über Einfügen|Grafik|Aus Datei einfügen. Habt ihr eine große Menge von Grafiken einzufügen, so kann es sich lohnen, ein eigenes OpenOffice-Gallery-Thema dazu anzulegen und die Grafiken dann per Drag&Drop an die passenden Stellen zu ziehen. Zu diesem Zweck habe ich mir ein Gallery-Thema namens „Temp“ angelegt, dass ich dann jederzeit mit derartigen Grafiken füllen kann.

Grafiken sollten immer nur als Verknüpfung eingebunden werden, da dies das „LibreOffice Writer“-Dokument schlank hält, alle Grafiken immer auf dem aktuellen Stand hält und bei einem Datenverlust alle Grafiken separat gespeichert sind. Am besten legt ihr dazu die Grafiken in ein separates Verzeichnis. Falls ihr die Grafiken auf der Festplatte reorganisieren möchtet, zum Beispiel in ein anderes Verzeichnis verschiebt, so ist das kein Problem. Über Bearbeiten|Verknüpfungen könnt ihr alle betroffenen Grafiken markieren und über die Schaltfläche Ändern das neue Verzeichnis auswählen.

Hier könnt ihr auch alle Verknüpfungen lösen, falls ihr zum Beispiel mal eine Kopie des Dokuments an einen Lektor schickt und sicherstellen wollt, dass auch alle Grafiken ordnungsgemäß ankommen.

Grafiken durch Copy&Paste d.h. über OLE einzubetten kann ich nicht empfehlen. Aus der Sicht des Schutzes eurer Daten ist es sinnvoller, die Grafik aus der Fremdapplikation zu exportieren und im LibreOffice Writer zu verknüpfen. Sollen die Daten aktualisiert werden, so müsst ihr in der Fremd-Applikation einfach die gewünschte Grafik wieder exportieren. Allerdings weiß ich auch, dass es manchmal einfach bequemer ist oder nicht anders geht als OLE zu benutzen. Dann lauten meine Hinweise wie folgt: Daten sichern! Falls es möglich ist, die Daten der Fremd-Applikation in ihrem nativen Format zu speichern, so schreibt die Daten für den Fall der Fälle einfach in ein separates Verzeichnis. Das LibreOffice Writer-Dokument würde ich von Zeit zu Zeit als Sicherung noch einmal in einem anderen Format z.B. RTF oder HTML sichern, um wenigstens den Text separat gespeichert zu haben.

Zu OLE noch ein Hinweis: Wenn ihr das eingebettete OLE-Objekt skaliert, ohne dass die OLE-Anwendung aktiv ist, skaliert ihr nur das Voransichtsbild, was recht unschöne Ergebnisse hervorrufen kann. Deshalb immer zuvor kurz in den Bearbeitungsmodus des OLE-Objekts gehen (Doppelklick auf das Objekt), damit der OLE-Server gestartet ist.

Fügt ihr eine Grafik über Einfügen|Grafik|Aus Datei ein, so ist sie an den aktuellen Absatz geankert. Was bedeutet, dass die Grafik zwar an den aktuellen Absatz gebunden ist und mit ihm durch das Dokument verschoben wird, jedoch muss die Grafik nicht immer direkt dem Absatz folgen. Ist am Ende der Seite nicht genügend Platz für die Grafik, so wird der Text des nachfolgenden Absatzes vorgezogen und die Grafik am Beginn der nächsten Seite eingefügt. Möchte man dies nicht, so sollte die Grafik „Als Zeichen“ verankert werden und in einen leeren Absatz gestellt werden.

Ist eine Grafik markiert, so kann über Einfügen|Beschriftung eine Beschriftung an die Grafik angebracht werden. LibreOffice Writer fügt dazu einen zusätzlichen Text-Rahmen um die Grafik ein. Ein Abbildungsverzeichnis kann dann über Einfügen|Verzeichnisse|Benutzerverzeichnis aus den Absatzvorlagen „Abbildung“ generiert werden. Ein Nachteil der automatischen Beschriftungsfunktion im LibreOffice Writer ist, dass an Texten in Text-Rahmen keine Fußnoten gehangen werden können. Sollen Bezeichnungen von Grafiken mit Fußnoten versehen werden, so kann man sich wie folgt behelfen. Man benötigt eine Absatzvorlage „Abbildung am Zeichen“, deren Folgevorlage „Abbildung“ ist und deren Textfluss auf „Absätze zusammenhalten“ eingestellt ist. Mit dieser Absatzvorlage erzeugt man einen leeren Absatz, in den die Grafik kommt. In den nächsten Absatz trägt man nun manuell die Bezeichnung der Grafik ein. Zur Nummerierung sollte analog zur automatischen Beschriftungsfunktion der Nummernkreis „Abbildung“ benutzt werden.

Weitere technische Informationen finden sich in dem Text: Grafikformate und deren Verwendung

Zeichnungen

Erstaunlicherweise finden sich sehr oft Dokumente in denen jemand Text und Zeichenobjekte fleißig gemischt hat. Leider besitzt LibreOffice die Symbolleiste Ansicht|Symbolleisten|Zeichnen was passiert wenn derart in den Text gezeichnet wird ist klar: Jegliche Veränderung von Schriftart, Größe oder Drucker zerbröselt die Zeichnung. Besser ist es mit dem LibreOffice Modul Impress (Datei|Neu|Zeichnung) die gesamte Zeichnung inkl. Textelementen zu gestalten und dann per Zwischenablage in das Dokument einzubetten. Unterstehendes Beispiel demonstriert Chaos und Ordnung :-)

Wenn die Zeichnung im Impress erstellt wurde, das Zeichnungsdokument ordentlich abspeichern z. B. im Ordner Diplomarbeit/Rohmaterialien, die Zeichnung markieren und kopieren (<Strg>+<C>) und in der Diplomarbeit via Bearbeiten|Inhalte Einfügen an die gewünschte Stelle platzieren.

Doch welches Format ist das Richtige? Schauen wir doch mal in untenstehende Illustration:

Draw8

Die Zeichnung wird wie in Impress verwendet. Die Formatierungen des einbettenden Dokuments werden übernommen.

Gegebenenfalls bei Zeichnungen, die durch Makros gesteuert werden oder andere zu aktualisierende Datenquellen haben.

Zeichnungsformat

Die Zeichnung wird genauso wie jedes andere Element aus der Symbolleiste Zeichnen verwendet.

Vor allem bei Zeichnungen mit einheitlicher Strichstärke oder Schriftgröße, die auch der Schriftgröße der Diplomarbeit entsprechen soll. Siehe obiges Beispiel.

GDI Metafile

Übernahme der Zeichnung in einem Vektorformat. Die Zeichnung sieht exakt so aus wie im Original und alle Elemente skalieren bei Vergrößerung bzw. Verkleinerung.

Zeichnungen, die skaliert werden müssen, um zum Beispiel alle die selbe Breite zu haben.

Bitmap

Die Vektorzeichnung wird in Pixel verwandelt, dadurch kommt es vor allem bei Vergrößerung zu Treppeneffekten:

Eventuell zur Verwendung im Web innerhalb eines HTML-Dokuments. Hier jedoch bitte nicht über die Zwischenablage arbeiten, sondern im Impress Datei|Exportieren verwenden und eine PNG-Datei erzeugen.



Formeln

Der Formeleditor ist seit StarOffice 6.0 bzw. OpenOffice.org 1.0 recht brauchbar geworden. Er funktioniert ähnlich wie LaTeX über eine Skriptsprache. Allerdings kann weder der Formeleditor noch der Formelsatz im LibreOffice Writer mit LaTeX mithalten. Wer also eine Diplomarbeit schreibt, die mehr als eine Formel pro Seite enthält und die Formeln trotzdem perfekt in den Textfluss eingebunden haben möchte, halst sich eine Menge Arbeit auf.

Für Arbeiten mit wenigen Formeln ist der Formeleditor jedoch gut geeignet. Da alle Formeln in einer Skriptsprache gesetzt werden, die leider nicht LaTeX entspricht, solltet ihr euch ein wenig Eingewöhnungszeit in deren Syntax gönnen. Eine Anleitung zum Formeleditor findet sich in der OpenOffice-Hilfe. Die wichtigsten Ratschläge finden sich auch bei http://de.openoffice.org in der Formeleditor FAQ.

Formeln lassen sich mit Nummernkreisen nummerieren. Am besten legt man für einzelstehende Formeln eine Absatzvorlage mit einem rechtsbündigen Tabulator an. Ein Beispiel findet sich im Dokument einer Absatzvorlage für Formeln (ODT) (SDW) (Beide als ZIP).

Soll eine nicht allzu hohe Formel in den Textfluss einer Zeile eingepasst werden, aktiviert während ihr die Formel bearbeitet Format|Textmodus.

Fußnoten

Die Einstellungen für Fußnoten befinden sich im LibreOffice Writer an zwei Stellen. Die auf das Dokument bezogenen Einstellungen finden sich unter Extras|Fuß-/Endnoten. Desweiteren gibt es noch Einstellungen für Fußnoten in den Seitenvorlagen. Hier lässt sich zum Beispiel das Aussehen des Fußnotenbereichs festlegen. Über die Seitenvorlage lässt sich auch die maximale Höhe des Fußnotenbereichs einstellen, dann verschiebt LibreOffice Writer gegebenenfalls Fußnoten auf die Folgeseiten. Diese Option ist jedoch nur in einigen ausgesuchten Fachbereichen gebräuchlich.

Um zwischen Fußnotenanker und Text zu wechseln, kann auf die jeweilige Referenz mit der Maus geklickt werden, allerdings findet sich unter Extras|Anpassen Register: Tastatur Bereich: Navigieren die Funktion: „Zu Fußnote/Anker“, die per Werkseinstellung auf keinem Tastaturkürzel liegt.

Tabellen setzen

Sind in eurer Arbeit eine große Anzahl an Tabellen, die gleichartig gestaltet sein sollen, so kann man eine Tabelle wie gewünscht gestalten und diesem Layout dann über Format|Autoformat einen Namen zuordnen. Dieses kann dann wieder über Format|Autoformat einer anderen Tabelle zugewiesen werden. Beim Hinzufügen eines Autoformats sollte eine Tabelle mit vielen Spalten und Zeilen verwendet werden, da das Layout nur so fehlerfrei erkannt wird. Sollen alle Tabellen auch die gleichen Bemaßungen aufweisen, so lässt sich das nur über ein Makro bewältigen, das alle Tabellen durchgeht und deren Zeilen und Spalten zurecht zupft.

Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis wird aus den Gliederungsebenen „Überschrift 1“ bis „Überschrift 10“ und aus Markierungen (manuellen Einträgen) erzeugt (Einfügen|Verzeichnisse|Inhaltsverzeichnis). Die Form des Inhaltsverzeichnisses muss über das Register Einträge festgelegt werden.

Um zwischen der Kapitelnummer und dem Kapiteltext ein Leerzeichen einzufügen, kann dies einfach in das Format eingefügt werden <E#> <ET><T><#>. Soll zwischen der Kapitelnummer und dem Kapiteltext ein Tabulator stehen, so lautet das Format <E#><T><ET><T><#>. Dann muss jedoch in den Absatzvorlagen „Inhaltsverzeichnis 1“ bis „Inhaltsverzeichnis 10“ jeweils ein zweiter Tabulator eingefügt werden.

Das Inhaltsverzeichnis kann über Extras|Aktualisieren neu erstellt werden. Soll das Format des Inhaltsverzeichnisses geändert werden, so muss der Text-Cursor in das vorhandene Inhaltsverzeichnis gestellt und Einfügen|Verzeichnisse|Inhaltsverzeichnis aufgerufen werden.

Marginalien

Marginalien sind in Diplomarbeiten selten anzutreffen, wenn ihr euch dennoch dafür entscheidet, könnt ihr diese mit Textrahmen realisieren. Habt ihr ein zweiseitiges Layout, soll sich die Marginalspalte dann jeweils auf dem äußeren Seitenrand befinden. Dazu erzeugt ihr am besten einen Absatz-gebundenen Rahmen und aktiviert in den Rahmeneigenschaften das Markierfeld „Auf geraden Seiten spiegeln“ (siehe Abbildung). Wenn ihr irgendwo in eurem Text eine neue Marginalie einfügen wollt, kopiert einfach einen bestehenden Marginal-Rahmen. Wer Zeit und Muße hat kann auch ein Makro dafür schreiben.

Im LibreOffice Writer gibt es sowohl eine Absatzvorlage Marginalie, als auch eine Rahmenvorlage Marginalie. Ein Absatz, der mit Marginalie formatiert ist, hat einen linken Einzug von 4 cm. Dazu müsst ihr noch einen Textrahmen Marginalie zusammen mit diesem Absatz benutzen. Allerdings befindet sich die Marginalspalte dann immer links neben dem Text.

Autor: Werner Roth Original liegt auf http://www.wernerroth.de/starffice/dokus

Kommentare

Ich hoffe der Text war nützlich für Eure Arbeit. Falls Ihr einen Kommentar für mich habt, so nutzt bitte diesen Artikel in meinen Blog. Ansonsten viel Erfolg mit Eurer Diplom-, Studien-, Examens- oder Sonstwas-Arbeit.

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