Digital Natives, what the heck?

So heute möchte ich mich ein wenig aufregen, nämlich über zwei Ereignisse. Neulich las ich in einem Whitepaper, das über die neue Generation und deren IT Anforderungen schwafelte, den Begriff „Digital Immigrant“ und das „die Generation X“ das alles mit der IT gar nicht so richtig verstehe. Für diesen Personenkreis hatte das Whitepaper dann noch einige warme Worte parat.

Den Geschäftspartner, der mir stolz dieses Werk überreichte, habe ich dann angesprochen und ihm gesagt: „Dir ist schon klar, dass Du die aktuelle Generation IT Leiter beleidigst?“ Denn diese sind vielfach aus der Generation X und mit IT aufgewachsen.

Ähnlich aber ganz anders verhielt es sich, als ich von einer jungen Dame angesprochen wurde, dass es für mich doch bestimmt sehr schwer gewesen sein muss mich im fortgeschrittenen Alter mit den modernen Kommunikationsmitteln wie z.B. E-Mail [sic] anfreunden zu müssen. Für sie sei das ja ein Klacks E-Mail, Instagram, Facebook, alles: Sie sei schließlich „Digital Native“.

Als sie dann erfuhr, dass ich meine erste E-Mail-Adresse mit der Immatrikulation bekommen habe, dass es damals schon Chat, Internet und das WWW gab. Auch darüber, dass wir in der Informatik Übungsaufgaben digital abgeben mussten, war sie doch einigermaßen erstaunt. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass sie außer Apps installieren und bedienen zu können sehr wenig Wissen über IT hat.

Ich glaube Apps zu bedienen ist ein Wissen, dass selbst der Rückständigste Digital Immigrant – wenn er nur will – in wenigen Tagen aufholen kann, denn Apps sind ja gerade auf intuitive Bedienung getrimmt.

Sicherlich gibt es in der Generation X „Digital late Entrants“ oder gar „Digital Ignorer“ aber in der großen Mehrheit ist diese Generation schon sehr lange mit IT unterwegs. Genau wie es heute noch „Digital Dummies“ gibt, die außer Konsumieren keinerlei Ahnung von dem haben was sie da tun.

Ich glaube die ersten Digital Natives sind Leute wie Tim Berners-Lee oder Grace Hopper. Auch fände ich schön, wenn sich möglichst viele Leute mit den Hintergründen „Was ist das WWW?“, „Wie funktioniert ein Netzwerk?“, „Wie funktioniert eine App?“ oder „Wie funktioniert die Technik hinter Facebook?“ beschäftigen würden. Das hilft sehr sich in der modernen Welt eine solide Meinung bilden zu können. Das ist vielleicht auch ein Teil des Bildungskanons für Digital Democrats.

Anforderungen an IT Systeme für die Generation Digital Natives sind immer Anforderungen an bessere Benutzbarkeit, Durchgängigkeit oder Interaktion. Meist genau das was sich alle IT Nutzer wünschen. Hört auf uns Menschen jedweder Genration in Schubläden zu stecken! In die passen wir Menschen ohnehin nur schlecht. Dankeschön!

Gute Projektmitarbeiter, schlechte Projektmitarbeiter

Zu Anfang meiner beruflichen Laufbahn herrschte eine der IT-Blasen. Personalvermittler telefonierten die Büros der wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Universität ab. Freunde und Bekannte versuchten sich die Anwerbeprämien zu verdienen, in dem Sie geradezu verzweifelt ihren Bekanntenkreis nach Informatikern absuchten. Unter den reichlichen Anfragen war auch ein großer Elektronikkonzern. Dessen Personalabteilung sehr selbstbewusst ein Einstiegsgehalt offerierte, das nicht viel über dem Gehalt des öffentlichen Dienstes lag. Als Begründung führte man diverse Punkte an; im Übrigen könne man die Arbeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter nicht als Berufserfahrung anrechnen. Mit dieser Meinung lagen sie so falsch.

In einer Projektarbeit oder einem Seminar teilt sich die Studierenschaft grob in zwei Teile: „Gute Projektmitarbeiter, schlechte Projektmitarbeiter“ weiterlesen

Release Management

Bei der Einführung eines neuen Tools zur Softwareverteilung kam es zu größeren Zwischenfällen, die Antwort vieler IT Verantwortlicher an dieser Stelle ist: Das Tool beziehungsweise die Third-Party Tool ist der Schuldige. Diese Aussage ist zwar richtig, hilft bei dem Problem kaum. Ich war der Meinung: Release Management wird helfen die entschiedenen Baustellen zur richtigen Zeit anzugehen. „Release Management“ weiterlesen

ITIL Lite von Malcolm Fry

In den Ferien habe ich das Buch von Malcolm Fry „ITIL Lite: A Road Map to Implementing Partial or Full ITIL V3″ gelesen, hier folgt eine kleine Rezension:

Erwartet habe ich ganz platt ein Buch, dass festlegt welche der 30 Prozesse und 4 Funktionen aus ITIL v3 auch für kleine Betriebe zwingend notwendig sind und welche nicht. Also etwa die Frage beantwortet was kommt nach Incident, Problem und Change Management plus Service Desk. Das Buch beantwortet diese Frage nicht, sondern zeigt eine Herangehensweise wie diese Frage von der Organisation selbst beantwortet werden kann. Seine Herangehensweise ist:

  • Erläuterung eines einfachen Modells zur Planung und Entwicklung von Prozessmodelle, bestehend aus Transmission, Activity, Work Instructions, Control and quality sowie Linkage. Diese Modelle können mit einfachsten Mitteln ohne Tools verwaltet werden.
  • Ein Vorschlag zur Kategorisierung von ITIL v3 Prozessen und Funktionen in Action, Influence, Resource und Underpinning.
  • Die Vorgehensweise zur Auswahl der für die Situation des Unternehmens passenden Prozesse und Funktionen.
  • Einen Satz von vordefinierten Auswahlen und hier findet sich auch das „Bare necessities template“ Incident, Problem, Change, Service Desk und Config.
  • Als Abschluss noch einen Satz von Vorlagen zur Vorbereitung und Verwaltung des Projekts bis zur Erstellung eines Master Plans.

Resümee:

Gut der Preis von Fachbüchern ist eben immer hoch, das wäre zu bemängeln oder einfach in Kauf zu nehmen.

In einigen Rezensionen wird erwähnt, das Buch eigne sich für einen Einstieg in ITIL. Das scheint mir unmöglich. Ich habe die Vermutung, Leser ohne ITIL Erfahrung werden nur etwas über eine abstrakte Vorgehensweise zur Einführung von ITIL lernen.

Leser die ITIL kennen, werden viele schöne Übersichten finden auch die Kategorisierungen liefern einige neue Erkenntnisse.

Der echte Mehrwert ist die strukturierte Vorgehensweise, in der ITIL-Komponenten bewertet und ausgewählt werden. Herr Fry beschreibt auch wie das im Team funktionieren kann. Ob man sich sklavisch an diese Vorgehensweise halten muss, steht auf einem anderen Blatt. Immerhin hilft das Buch dann dabei nichts zu vergessen.

Die von Herrn Fry Beispielhaft zusammengestellten Auswahlen von Prozessen und Funktionen sind mir ein wenig zu konstruiert. Aus den Unternehmen, die ich bisher gesehen habe, ließen sich einige typische Modelle extrahieren. Der Kern des Ganzen ist jedoch wie man zu seinem individuellen Ansatz kommt, der dann nach und nach eine volle ITIL v3 Implementierung bedeuten kann. Da wohl nur sehr, sehr wenige Unternehmen die Anforderung haben, alles was ITIL v3 so bietet umzusetzen hier noch eine letzte Kritik, der Titel des Buches ist falsch, der sollte gestrichen werden und der Untertitel stattdessen hergenommen werden „A Road Map to Implementing Partial or Full ITIL V3“.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen.

Kommentar zum Google Chrome OS

Google baut an seinem zweiten Betriebssystem „Google Chrome OS“ auf Linux Basis. Es ist so eine Art erweiterter Browser. Daten und Einstellungen liegen Zentral, der Zugriff erfolgt mit einer „Oberfläche“. Ein solcher Ansatz kann viele Probleme von Normalo-Anwendern lösen.

Wenn ich mich im non-tech Bekanntenkreis so umschaue, gibt es folgende Denkanstöße:

  • Das eigentliche Problem bei der Anschaffung eines neuen PCs ist: Wie bekomme ich meine Photos (ggf. auch andere persönliche Sachen) auf den neuen PC?
  • Nach HD-Crash sind alle Photos verloren, Backup nie gehört bzw. hört sich kompliziert an
  • Syncronisieren zwischen Desktop, Nettop, Smartphone, etc. ganz zu schweigen

Die Bedienung von neuen Oberflächen wie KDE, OpenOffice.org oder Firefox bereitet Leuten, die ich auf Linux umgestellt habe nie ein Problem.

Es gibt meiner Meinung nach zwei Gründe, warum sich solche Konzepte erst in Jahren durchsetzten werden:

  • Always online ist noch zu teuer bzw. unzuverlässig (Datenrate) gerade wenn man über mehrere Geräte nachdenkt
  • Datenschutz und Datensicherheit sind bei den Clouds kein Fokus

Da ich tar czf beherrsche gehöre ich sowieso nicht zum Kundenkreis 🙂