Durch den Podcast der Kneipenlesung habe ich Freude daran gefunden, aktiv durch Bücher neue Perspektiven zu erschließen. Genau auf dieser Fährte war ich auf der Suche nach neuem Lesefutter von jungen Autorinnen. Während dieser Recherche las ich ein Buch einer jungen Autorin, dem ich nichts abgewinnen konnte, das für mich hyperindividuell auf sie bezogen war und die Welt in Schwarz-Weiß malte. Das war für mich der Anlass, unbedingt weiter zu suchen.
Das Ergebnis meiner Suche ist ein wunderbares Statement gegen die Hyperindividualität, deshalb möchte ich es auch hier empfehlen: Kae Tempest ist Musiker:in, macht Spoken Word Performances und berichtet in ihrem Buch „Verbundensein“ über ihre Erfahrungen. Kae berichtet über die Schwierigkeit, mit dem Publikum in Verbindung und Resonanz zu treten. Dabei geht ihr Konzept von Kreativität weit über den künstlerischen Aspekt hinaus.
Aus diesem Buch nehme ich einige Dinge mit, unter anderem, dass ich es mir zur Aufgabe machen sollte, Verbundenheit anzustreben. Zum Beispiel die Verbundenheit in einem virtuellen Team. In Situationen, in denen dort jemand die Zusammenarbeit der Gruppe stört, kann ich versuchen, kreativ zu werden und ihn wieder einzubinden.
Diese Sichtweise geht weit über Resonanz und Moderation hinaus. Ich finde das inspirierend und ein Gegenmodell zu einem in der heutigen Zeit oft anzutreffenden Narzissmus. Ich hoffe, dass auch ihr beim Lesen dieses Büchleins einiges mitnehmen könnt und dass es euch verbindet. Es ist kein großes literarisches Werk, es ist auch kein Methodenhandbuch, aber es ist ein schöner kleiner Essay einer Bühnenkünstlerin über das Verbundensein.