Erfahrungsbericht Rolle

Nach einigen Wochen auf der Rolle folgt hier mein Bericht. Zur Lautstärke habe ich schon etwas im Ausgangsbericht gesagt, das Ding ist lauter als ein (gutes) Ergometer. Allerdings ist es zu ertragen, nebenbei Video gucken ist absolut kein Problem. Ob die Rolle nun 100%-Mietwohnung-tauglich wäre. Na ja Grenzwertig, aber für Leute die mindestens ein mal im Jahr mit Ihren Nachbarn grillen im Prinzip schon.

Da das Rad über die Hinterachse eingespannt ist, wirkt die gesamte Konstruktion nicht so stabil wie das Ergometer. Antritt am Berg üben, ist nicht drin. War ehrlich gesagt mit dem Ergometer auch nur möglich, wenn der Treibriemen frisch gewechselt und eingefahren war.

Die Kombination aus Schaltung und Magnetbremse ist nicht so einfach zu dosieren, wie die Watteinstellung auf dem Ergometer. Das ist an sich kein Nachteil, draußen am Berg kann ich auch nur über Geschwindigkeit und Gang dosieren 🙂 Für mich als Umsteiger war das jedoch so gewöhnungsbedürftig, dass ich meine Messtechnik ans Hinterrad gebaut habe. Kostenpunkt zwei Kabelbinder. Sieht jetzt so aus:

Haltbarkeit der Lauffläche, die alten GP3000 werden schon sehr weich, noch ist kaum Verschleiß zu sehen. Ich werde aber eher alte Reifen verschließen, als mir so spezielle Rollentrainer-Reifen zu holen. Wobei, mal schauen, vielleicht zu Testzwecken. Immerhin sollen die das Ganze leiser machen.

Fazit: Preis-Leistungsverhältnis absolut gut. Für gestresste Erdenmenschen, die auch Nachts trainieren müssen, ist ein Ergometer die bessere Wahl. Auch würde ich ungern ein Carbon-Rad da einspannen. Für meinen alten Stahlesel eine gute Wahl. Im Frühling wird er raus genommen, neuer Reifen drauf, die Rolle zusammengeklappt und los geht’s.

Rolle

Nachdem mein Daum Ergo_Bike 4008 TRS 68.000 virtuelle Kilometer hinter sich hatte, ist es nach 9 Jahren und einem Tag dahin geschieden. Es hatte sicher die ein oder andere Malaise, weshalb sich die Reparatur nicht lohnte. Summa-Summarum war es eine wirklich preis-werte Investition. Der Herbst steht an, das Im-Haus-Training somit auch. Deshalb musste was Neues her.

Es ist eine Rolle geworden. Die laut Tests und Werbung leiseste Ausgabe einer mechanischen Rolle. Die ersten Probeläufe zeigen, leise ist das nicht. Okay eben, nicht so laut wie Saschas Turbinen-Brems-Dings in den 90-ern. Auch ist die Bremsleistung nicht so fein Dosierbar wie beim Daumschen Ergometer. Ein Sprint ist damit auch kaum möglich, das Handbuch rät zu bedachter Progression. All das war klar, dafür eben wirklich Rennrad.

Ein Erfahrungsbericht folgt…

Sieht nach Projekt aus

Fritz sagte Bescheid, dass er ein altes Peugeot Rennrad für mich hätte. Da die Rahmengröße 61 cm ist, scheint das zu passen. Also gestern beim Kneipenlesungsvorbereitungstreffen das Rad in Augenschein genommen. Dreckig, mit Schutzblech, Dynamo, Seitenständer, etc. Straßen-tauglich gemacht. Plus zweiter Laufradsatz mit Schlauchreifen. Ab in den Kombi.

Heute dann: Wasserpumpenzange, Ratschenkasten (große Verlängerung) und Dremel-Trennscheibe, den ganzen Quatsch runter. Mülltonne. Fettlöser, Wasser und Universalreiniger, den ersten Schmutz runter. Nun steht es da:

Unter dem Schmutz sah der Lack noch ganz gut aus, ohne Dreck leider nicht. Zum einen war da schon der Fliesenleger mit dem Lackstift bei, zum anderen haben die letzten 27 Jahre Arbeit dem Drahtesel die ein oder andere Macke in den Lack gehauen. Der Chrom auf der Gabel sieht auf dem Foto ganz gut aus, die Linke-Seite hat leider zu viel Rost.

Zur Ausstattung: Rahmenrohe sind Vitus-4 Sterne „Serie Legere“ 181; Bremsen von Weinmann; vorderer Umwerfer, Schalthebel, Kurbelsatz Simplex-Peugeot; hinterer Umwerfer Shimano 600 „Arabesque“ nicht rastend. Nun kann man angeblich über die Schaltung das Baujahr herausfinden. Die Arabesque wurde nur bis 1984 gebaut. Auf der Rückseite befindet sich ein Stempel „HG“, der auf Juli 1983 schließen lässt (um ehrlich zu sein ich dachte erst an HyperGlide, das kommt aber erst nach der Arabesque). Auch passt das Schachbrettmuster zu den Baujahren 1979-1983. Leider fehlt der Serienaufkleber, da arbeitete der Walzendynamo zu stark, die Rahmennummer ist B2091491, das hilft aber nicht. Also schätzen wir mal 1983. Das Modell habe ich noch nicht herausgefunden, war wohl so Mittelklasse. In den im Web abgelegten Katalogen findet sich diese Ausstattung nicht, aber die Kataloge sind meist aus USA oder Frankreich da kann die Ausstattung schon abweichen.

Was recht erstaunlich ist, bei dem zweiten Laufradsatz handelt es sich um einen Campagnolo Record 5-fach. Kann sein, dass das früher passte. In allen vier Mavic Felgen prangt ein Aufkleber von Krautscheid Bochum Rahmenbau. Was auch immer das zu bedeuten hat. Übrigens funktioniert die Schaltung trotz aufgespießten Bowdenzug noch 100%-ig. Okay, 6-fach nicht rastend. Die hält noch was aus 🙂

So nun steht das Rad im Schuppen, alle Schrauben sind mit Kriechöl eingeweicht, duften nach merkwürdigem Vanille-Öl und harren der Öffnung. Ich mach mir mal langsam Gedanken, wo ich die benötigten Abzieher her bekomme und was aus dem Rad werden soll Retro-Renner oder Stadtrad.

P.S.: Danke, Fritz!

Fahrrad Kette reinigen und fetten

Es gibt also Gründe, die gegen den Einsatzes eines Rennrades sprechen, die heißen Regen, Nässe und Schmutz. Nun ja, bei uns war es noch trocken.

Okay, die Fahrt war ein guter Grund das Rad ein wenig zu pflegen. Schmutz mit altem Tuchschwamm und Spüli bearbeiten, dann mit weichem Wasserstrahl alles runter. Rad kurz in der Sonne an-trocknen lassen und mit Autopolitur den Lack versiegeln. Wenn man das eher einmal im Jahr als jedes Wochenende macht, sollte sich das Wundern von Frau und Nachbarn in Grenzen halten.

Ab in den Keller und bis heute trocknen lassen. Dann ein Tröpfchen Kriechöl auf die Züge, ganz wenig Silikonspray auf die beweglichen Teile der Schaltung. Nun fehlt noch die Kette: Da gibt es Hundert-und-eine-Anleitung. Es muss der äußere Schmutz von Kette und Ritzeln entfernt werden. Ich nutze dazu einen alten Lappen, der danach entsorgt wird. Das Fahrrad kommt in den Reparaturständer, mit einer Hand an den Pedalen und der anderen am Lappen ist schnell die gesamte Kette abgerieben. In Runde Zwei verwende ich Kettenreiniger, der allerdings sparsam in den Lappen gesprüht wird. Bitte nicht wie in der Axe-Werbung sprühen und mit dem Zeugs die gesamte Kette ent-fetten.

Final die Kette wieder mit Kettenfett oder Kettenöl ein-fetten, dazu reichen einige Tropfen auf die Innenfläche der Kette, die noch im Reparaturständer per Kurbeldrehung verteilt werden. Außen an der Kette soll möglichst wenig Öl sein, damit der Dreck nicht wieder angezogen wird. Bitte kein dünnflüssiges Öl oder gar Kriechöl auf die Kette! Das landet nur an den Beinen und auf der Straße. Im Notfall wie früher auf eine Speckschwarte zurückgreifen 🙂

Die 11 Bar Legende

Irgendwie scheint sich ein gewisser Mythos rund um Reifendruck bei Rennrädern zu halten. Erstaunlicherweise wird immer von „Der Spinner fährt auf seinem Rennrad prall gefüllte Reifen, bestimmt 11 Bar“ geredet. Wahlweise auch von Trottel, Doofmann oder Angeber. Aber immer 11 Bar. Warum es einem die elf Bar so antun und warum ausgerechnet 11 und nicht 12 oder 10. Keine Ahnung.

Zum einen erstaunt mich der Mythos, denn Fahrradreifen haben einen maximalen Druck z.B. könnte das bei einem 50 mm breiten „Stadt“-Reifen 3 Bar sein. Ich schätze mal, ab 5 Bar platzt das Ding. Ergo, sehr viel mehr Druck als „aufgedruckt“ geht eh nicht. Daher kann der Mythos nicht kommen.

Druck ist Kraft je Flächeninhalt, bei Betrachtung der Breite eines Reifens geht der somit im Quadrat (^2). Das wissen auch die Reifenhersteller :-), deshalb gilt in etwa für die Reifenbreiten:

54 mm 2,5 bar
44 mm 3,5 bar
32 mm 5,0 bar
25 mm 7,0 bar
23 mm 8,0 bar
20 mm 9,0 bar
18 mm 11,0 bar

Maximaldruck.

Deshalb ist man keine Lusche, wenn man einen extrabreiten MTB-Reifen nur mit 2,5 Bar betankt bzw. kein Held, wenn man einen 18-er Dackelschneider mit 11 Bar fährt. Mehr Druck aber die selbe Kraft, die einem von der Straße abhebt.

Vor 10 Jahren, war es üblich auf Rennrädern 20-er Reifen zu fahren, Helden fuhren 18 mm. Dann hat sich die Meinung durchgesetzt, dass es nicht auf die Breite des Reifen ankommt. Heute gibt es (fast) nichts mehr anderes als die 23-er eher sogar breitere Sessel 🙂

Die 11-Bar-Legende kommt vermute ich aus diesen Zeiten, in denen es fachgerecht war 11 Bar auf den schmalen Reifchen zu fahren. Die 18-er waren jedoch auch sehr Pannen anfällig. Ich hatte die nur ein mal drauf.

Viel entscheidender als einem schnieken Rennradfahrer die 11 Bar zu unterstellen ist, sich immer schön nah an den aufgedruckten Maximalwerten orientieren. Mit jedem Rad, außer es geht ins Gelände bzw. das Wetter ist Mit. Bei Regen gern mal ein Bar weniger. Es gibt auch eine „ein Bar geht immer“-Fraktion, die immer ein Bar zu viel auf den Reifen tut, mache ich nicht, könnte ich mir höchsten als sinnvoll für lange Ausfahrten mit Latex-Schläuchen o.ä. vorstellen.

Zur Pumpe: Gute Standpumpen gibt es schon für 25 EUR, die schaffen auch locker 10 Bar. Einfach mal stöbern, in den Datenblättern der Pumpen ist auch der Maximaldruck angegeben. Entscheidend finde ich hier aber eher den Pumpenkopf, da gibt es von „Hakelig und nach drei mal Pumpen Gummi tauschen“ bis „Dran, Drauf, Fertig“.