Espresso Experience – Silvia Gruppenverkleidung verchromt ersetzen

Um die Brühgruppe trägt die Miss Silvia eine Abdeckung die metallen verchromt scheint, jedoch sich bei näherer Betrachtung als schnöder Kunststoff herausstellt. Nach einigen Jahren der Benutzung hatte ich diese Ummantelung (Teile Nr. 38123549) in der Hand, da die beiden Kunststoffzapfen unten ausgebrochen waren. Ersatz aus Metall gibt es auch hier anscheinend nicht.

Die Explosionszeichnung lies Böses ahnen, ich muss aber sagen der Austausch ist mit wenig Aufwand gemacht. Die vier Kreuzschlitzschrauben des Gehäusedeckels entfernen, Deckel abnehmen, rechts und links neben den Kessel schauen und unten die Schrauben für die Abdeckung entdecken. Die linke Schraube ist unter dem Schlauch für die Wasserzuführung verdeckt. Auf die neue Plastikabdeckung müssen zwei Metallkronen für die Schrauben aufgesteckt und mit einem Hammer eingepasst werden.

Foto Metallblech

Die Gruppenverkleidung wird hinten von zwei Schrauben und vorne von einem Metallblech (roter Pfeil) gehalten. Die Verkleidung grob unter der Brühgruppe platzieren und von oben die beiden Schrauben mit nur wenigen Umdrehungen befestigen. Das Metallblech mit einem dünnen Schraubendreher unten halten und die Abdeckung darüber rutschen lassen. Nun beide Schrauben fest anziehen, Maschine wieder verschließen, fertig.

Foto Schraubendreher

Die Schrauben für die Abdeckung sind recht weit unten in der Maschine. Ihr benötigt einen langen magnetisierten Schraubenzieher. Alternativ kann man die Schraube auch mit einem Stück Klebeband auf dem Schraubenzieher halten.

Es ist ja sehr schön, dass die Rancilio Silvia so leicht zu reparieren ist, schade ist jedoch, dass die Spannklammern unter der Gehäuseabdeckung aus rostendem Material sind. Der Rost schleicht hier unter die Schraube und von da aus auf die Oberseite der Edelstahlabdeckung. Vier Kleckse Rostschutzfarbe auf die Klammern sollten nicht fehlen, um die Maschine auch die nächsten Jahre optisch schön zu halten.

Espresso Experience – Rocky Bodenplatte tauschen und verbessern

Bei meiner Espressomühle Rancilio Rocky SD Baujahr 2009 war ruck, zuck die Bodenplatte gerissen. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass die Platte aus ABS Kunststoff ist und etwa auf Höhe der vorderen beiden Schraubenlöcher eine starke Belastung auftritt, wenn die Mühle nach vorne gekippt wird. Was bei Reinigung oder ähnlichem schnell mal passiert ist.

Foto Bodenplatte alt
Die alte gerissene Bodenplatte

Die gerissene Bodenplatte ist im Prinzip kein Problem: Mühle umdrehen, drei Schrauben lösen, Platte herausnehmen, ein bisschen Klebeband auf die Rückseite, einbauen und schon ist der Riss ein Schönheitsfehler. Da ich ohnehin Ersatzteile benötigte, kam neulich eine neue Bodenplatte rein. Eine Version aus Metall war nicht zu bekommen, also nachgedacht wie das Ganze mit dem Original-Plastik-Teil gelöst werden kann.

Foto neue Bodenplatte
Die neue Bodenplatte mit Unterlegscheibenkonstruktion

Die vorderen beiden Schrauben habe ich nicht – wie vom Rancilio-Designer gewünscht – versenkt (siehe obere rote Markierung) sondern per Unterlegscheibe über die Platte verlegt. So verteilt sich der Druck auf mehr Material. Zusätzlich kommt auf die Schraube noch eine Abdeckung aus Gummi oder ein Filzgleiter. Damit entsteht ein zusätzliches paar Füße, das die Mühle vorne abstützt. Hier müsst ihr sorgfältig mit der Höhe experimentieren, es empfiehlt sich eine dünne Unterlegscheibe. Nicht das die Schraube aufsetzt und die Küchenplatte zerkratzt oder am Ende die Mühle vorne hochsteht.

Die Bodenplatte hatte bei mir die Ersatzteilnummer 38123677 und wird ohne Gummifüßchen geliefert, diese am besten gleich mit bestellen (36310009). Ich musste die alten Gummis umbauen auch gut.

Kaffeekapselkultur vs. Teebeutel

Neulich las ich eine Kolumne in der darüber lamentiert wurde, wie schwer es doch Teetrinker in Deutschland haben. Vor allem wie gemein das ist, wo es doch Kaffeetrinker nun so gut haben: Überall gäbe es die tollsten Kaffeesorten und sogar Cafés in denen Kaffee selbst geröstet wird.

Das ist insofern erstaunlich, da passionierte kolumnen-schreibende Teetrinker seit Generationen den Teebeutel schmähen und beschimpfen. Der Tee in dem Beutel sei sozusagen der Abfall, die Teereste zur Unkenntlichkeit zermahlen und der traurige Rest zum Schluss aromatisiert, damit er überhaupt nach etwas schmeckt. Auch die Zubereitungsart – einen Beutel in heißes Wasser zu hängen – sei ein Ausweis an Unkultur.

Wenden wir diese Kritik nun mal auf einen typischen Franchise-Kaffee-Vollautomaten oder in kleineren Cafés übliches Kaffee-Pad-System an. Dazu einfach mal die Bedienung ansprechen und hinter dem Tresen auf die Packung schauen. Genauso wie bei Pads für den Privatgebrauch finden sich dort typischerweise pro Tasse 6 g Kaffee gemahlen, löslicher Kaffee und Aromen auf der Zutatenliste. Werden tatsächlich Bohnen gemahlen, einfach mal an der Tüte riechen und eine Handvoll Bohnen auf ein Tablett schütten.

Diese Franchise-Kaffeekultur scheint mir eher das Analogon zu dem Wellness-Tropical-Fruit-Tee der aus Apfelschalen plus Aromen besteht, als zu einem Kaffeegenuss. Im Kaffee vs. Tee-Duell hat Kaffee maximal zum Tee(beutel) aufgeschlossen, von überholen kann keine Rede sein.

Auch die Zubereitung in einem Vollautomaten (VA) hat nicht viel mit traditionellem Kaffee- oder Espressomaschinen zu tun. Aber zugegeben, beides ist für den durchschnittlichen Mitteleuropäer gut trinkbar, denn die meisten Lebensmittelchemiker verstehen ihren Job.

Übrigens halte ich den Kaffee in deutschen Cafés für absolut brauchbar. In den letzten Jahren hat sich meiner Meinung nach im Durchschnitt einiges verbessert, aber leider nur im Durchschnitt. Es ist sogar so, dass manche Cafés ihren ganz hervorragend aufgebrühten Kaffee zugunsten eines Vollautomaten aufgegeben haben, demnach von Schulnote 1 auf 3 gefallen sind.

Ein letztes Wort noch zu den Kaffee-Manufaktur-Cafés: Ich kann davor nur warnen. Nicht selten steht hinter der unausgelasteten 4-gruppigen italienischen Espressomaschine ein Quereinsteiger, der sein teures Rohmaterial bis zur Unkenntlichkeit verröstet. Dann doch lieber VA-Kaffee vom Industriedesigner oder eben 3 bis 5 Jahre warten bis der selbsternannte Kaffeeröster sein Handwerk erlernt hat.

Um Auswärts einen besonders guten Kaffee trinken zu gehen, muss man das Lokal gut kennen, so einfach ist das. Ich schätze das ist mit besonders gutem Tee genauso.

Espresso Experience — Silvia Siebträgerdichtung wechseln

Nach drei Jahren dachte ich mir, dass es durchaus sinnvoll sein kann die Hauptdichtung zu tauschen. Auch wenn die alte Siebträgerdichtung von Rancilio wirklich noch sehr brauchbar war. Also bei espressoXXL eine neue Dichtung (Art. Nr. 528034) bestellt, Maschine auf den Rücken gelegt, mit einer 8 mm Nuss die Brühgruppe abschrauben und schon liegt die alte Dichtung frei: „Espresso Experience — Silvia Siebträgerdichtung wechseln“ weiterlesen

Espresso Experience – Cappuccino II

Nachtrag zum Artikel: Espresso Experience – Cappuccino

Meinem Empfinden nach hatte mein Cappuccino noch zwei Nachteile, richtig gut wurde immer nur die „Zwei Tassen gleichzeitig“-Version, außerdem war das Zeug immer ein wenig zu kalt. Beide Probleme konnte ich mit einer Bestellung einer Lösung zuführen:

Zum Einen habe ich nun ein 300 ml Kännchen, das ist Prima für einen großen Cappuccino.

Zum Anderen habe ich nun ein preiswertes Thermometer (ca. 10 €), dass mir den grünen Bereich von 60° bis 70° anzeigt. Der Artikel Milchaufschäumen beschreibt, man möge das Kännchen mit der Hand umfassen und so lange aufheizen, bis man die Temperatur nicht mehr „aushalten“ kann. Mit dem Thermometer kann ich nun den Griff anfassen und so lange Dampf in die Milch jagen, bis das Messinstrument 60° anzeigt. Das passt, denn a) bin ich Naturwissenschaftler und b) scheine ich keine Thermofinger zu haben 🙂

P.S.: Dritter Nachteil meines Cappuccino keine Latte Art, dazu habe ich zu wenig Durchsatz sprich Übungsmaterial.

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